Freitag, 25. Mai 2012

sometimes

Ich öffnete meine Augen, hatte da jemand geklopft? Es hörte sich eher an, als würde jemand die Tür einschlagen wollen, so laut verspürte ich das Klopfen. Ich saß auf dem Boden in der Toilettenkabine, zusammen gekauert, doch ich hatte endlich wieder die Kraft aufzustehen, nach gefühlten Stunden. War ich plötzlich eingeschlafen? Es fühlte sich an, als wäre ich bewusstlos gewesen, von einer Sekunde auf die andere schlossen sich meine Augen und die Welt um mich verschwand. Ich schnappte nicht mehr verzweifelt nach Luft, umarmte nicht alle 10 Sekunden die Toilette um ihr mit Mühe den Inhalt meines Körpers zu schenken, wühlte nicht mehr nahezu mit meinem Finger in meinem Hals, damit all das endlich aufhörte. Ich bekam langsam wieder Luft, fing wieder an normal zu atmen und selbst der Versuch aufzustehen scheiterte zum ersten Mal nach einer Stunde nicht mehr.

Ich schloss die Toilettentür auf, sah in die Augen des Typen der Disco, und habe nur noch darauf gewartet, dass er mich am Arm packt und aus der Disco zerrt, weg von all den besoffenen Menschen, weg von der lauten Musik. Stattdessen tat er gar nichts, er ließ mich durch und ich verschwand zum Waschbecken, sah in den Spiegel und wenn es mir in dem Moment nicht so scheiße gegangen wäre hätte ich wahrscheinlich lauthals los gelacht. Wer war dieses komische Mädchen im Spiegel?

Ich suchte mir den Weg zwischen den Leuten und fand bekannte Gesichter, oder sie fanden mich. "Wo warst du? Wir haben dich die ganze Zeit gesucht!" - Ich war dabei innerlich zu verrecken, Verzeihung - "Kotzen, ohgott, das war so schrecklich." Und ich begann zu weinen, jemand brachte mir Wasser, aber selbst das bekam ich kaum runter, Umarmungen, noch mehr Tränen. Ich bemerkte, wie sich all das wieder einmal in mir gestaut hatte, wie ich wieder einmal versucht habe zu verdrängen, all den Scheiß. 

Den Rest der Nacht lief ich verheult durch die Gegend, torkelnd, und irgendwann tanzend.

Bis ich irgendwann erschöpft in mein Bett fiel, mit deinem Armband an meinem Arm und als ich am nächsten Morgen aufwachte und an meinem Arm dieses Band sah, war es schwer es nicht auseinander zu reißen und in die letzte Ecke zu schmeißen. Aber es wäre, als würde man versuchen sein Herz heraus zu reißen um nicht mehr zu fühlen.

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